Blinde Benutzer, die den Computer mithilfe des Screenreaders benutzen, nehmen Websites linear wahr. Was am Anfang des Quelltextes steht, liest der Screenreader zuerst vor. Deswegen sind Benutzer, die einen Screenreader oder andere technologische Hilfsmittel verwenden, besonders auf gute Strukturen einer Website angewiesen.
Doch selbst wenn der Programmierer dafür sorgt, dass Überschriften, Listen und andere Formatierungen korrekt ausgegeben werden, so steht und fällt die Barrierefreiheit oftmals mit der Arbeit der CMS-Redaktoren. Folgende Regeln helfen den Redaktoren, keine unnötigen Hürden zu bereiten.
Überschriften
Achte darauf, dass du Überschriften nicht nur visuell hervorhebst, sondern diese auch als Heading definierst. Je nach CMS und der entsprechenden Konfiguration kannst du die richtige Überschrift im Backend auswählen. Auf diese Weise ist zudem sichergestellt, dass die Überschrift dem Design der Website entspricht und kein Wildwuchs entsteht.
Wenn du auf einer Seite Überschriften unterschiedlicher Ebenen einsetzen möchtest, achte darauf, dass du keine Überschriften-Ebenen auslassen. Optimalerweise (da dies auch für Suchmaschinen relevant ist) hast du pro Seite nur eine H1-Überschrift und wendest für Zwischentitel eine untergeordnete H2-Überschrift. Auf keinen Fall solltest du Zwischentitel, beispielsweise in einem Artikel, nur durch Fettung hervorheben. Setze die Fettung stattdessen nur im Fliesstext zur Hervorhebung von einzelnen Wörtern, Sätzen oder Textstellen ein.
Absätze
Absätze sollten als Paragraphen definiert sein. Dies ermöglicht es einem Screenreader-Anwender, von Absatz zu Absatz zu springen. Auf diese Weise kann er nur jene Absätze vorlesen lassen, die ihn auch interessieren.
Vermeide leere Paragraphen auf einer Seite, da der Screenreader diese Elemente sonst mit «p leer» ausgibt.
Listen
Definiere Aufzählungen korrekt als Liste. Nur so können Hilfsmittel wie der Screenreader oder andere Vorlese-Funktionen die Liste korrekt interpretieren. Wenn du eine Aufzählung zum Beispiel nur mit einem Bindestrich pro Listenpunkt kennzeichnest, erkennen die Hilfsmittel den Listenpunkt nicht als solchen und lesen den Bindestrich vor. Das nervt und irritiert.
Ist eine Liste korrekt ausgezeichnet, kündigt der Screenreader die Liste mit der Anzahl Einträgen an, zum Beispiel so: «Liste mit sieben Einträgen». Auf diese Weise weiss der Screenreader, ob es sich um eine sehr kurze Liste oder um eine mit Hunderten von Einträgen handelt.
Bei längeren Listen empfiehlt es sich, den Inhalt in verschiedene Ebenen zu verteilen und verschachtelte Listen einzusetzen.