Mit der Wahl einer barrierefreien Software wie zum Beispiel Zoom oder Microsoft Teams erfüllst du bereits eine der wichtigsten Voraussetzungen, wenn du dein virtuelles Meeting oder deinen Online-Kurs barrierefrei durchführen möchtest. Doch das ist nur einer von vielen Aspekten. Als Gastgeber solltest du weitere Anforderungen berücksichtigen.
Zwei-Sinne-Prinzip auch bei Events
Bei einem physischen Event ist ja schnell klar: Der Veranstaltungsort muss rollstuhlgängig sein. Je nach Zielgruppe und Rednern braucht es Simultandolmetscher, die das Gesprochene in eine andere Sprache übersetzen. Oder vielleicht sogar in Gebärdensprache, damit die Referate oder Diskussionen auch für Menschen mit Hörbehinderung zugänglich sind.
Dieses Zwei-Sinne-Prinzip gilt auch bei virtuellen Events. Aus diesem Grund eignet sich ein Videomeeting viel besser als zum Beispiel eine Telefonkonferenz. Eine gehörlose Person kann das Gesprochene entweder dank Untertiteln oder Dolmetschern mitverfolgen.
So gestaltest du eine Videokonferenz oder ein Webinar barrierefrei
Je mehr unterschiedliche Usergruppen und Bedürfnisse du abholst, desto barrierefreier wird deine Videokonferenz oder dein Webinar. Bei einer Videokonferenz oder einem Webinar gibt es verschiedene Rollen.
- Veranstalterin oder Veranstalter
- Referentin oder Referent
- Sitzungsleiterin oder Sitzungsleiter
- Technischer Troubleshooter / Person, die den Chat im Auge behält
- Protokollführerin oder Protokollführer
Widmen wir uns zunächst der Rolle des Veranstalters.
Darauf solltest du als Veranstalter achten
Vor der virtuellen Veranstaltung
- Wähle ein Tool, das neben Audio und Video auch eine Chatfunktion anbietet, damit sich Teilnehmende jederzeit zu Wort melden können.
- Wähle ein Tool, welches das Anzeigen von Untertiteln erlaubt oder stelle ein vollständiges Transkript der Reden zur Verfügung.
- Organisiere bei Bedarf Gebärdendolmetscher, die das Gesprochene simultan übersetzen.
- Informiere in der Einladung darüber,
- auf welcher Plattform die Veranstaltung stattfindet,
- ob die Teilnehmenden etwas installieren oder sonst etwas vorbereiten müssen,
- ob du Untertitel oder Gebärdendolmetschen anbieten wirst und
- an wen sich Teilnehmende bei Fragen und Problemen wenden können.
- Stelle nach Möglichkeit Powerpoint-Folien und andere Unterlagen schon im Vorfeld in einer barrierefreien Form zur Verfügung.
Bei Beginn der virtuellen Veranstaltung
- Wenn du die Veranstaltung als Video aufzeichnest, informiere die Teilnehmenden darüber.
- Erkläre die wichtigsten Regeln, wie zum Beispiel wie und wann Teilnehmende ihre Fragen stellen können, oder wo die Teilnehmenden das Transkript und weitere Unterlagen finden.
- Stelle die weiteren Mitwirkenden vor.
Während der virtuellen Veranstaltung
- Achte darauf, ein gutes Mikrofon und eine gute Kamera zu nutzen. Je besser die Ton- und Bildqualität ist, desto besser können dich die Zuschauer wahrnehmen.
- Damit es keine Ton- und Bildaussetzer gibt, muss natürlich auch die Internetverbindung stabil sein.
- Damit es keine störenden Hintergrundgeräusche gibt, soll jeweils nur das Mikrofon der sprechenden Person aktiviert sein.
Nach der virtuellen Veranstaltung
- Stell den Link zur Videoaufzeichnung sowie zu den weiteren Unterlagen zur Verfügung.
- Erstelle eine Zusammenfassung der Fragen und Antworten, die von den Teilnehmenden gestellt wurden.
Wie sind deine Erfahrungen mit virtuellen Meetings? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
In den nächsten Blogposts werde ich Google Hangouts unter die Lupe nehmen und auch die weiteren Rollen beschreiben. Abonniere meinen Newsletter, damit du keine Beiträge verpasst.